Die Schlagzeug-Rudiments, die jeder Drummer beherrschen sollte

Wenn man mit dem Schlagzeugspielen anfängt, träumt man oft davon, seine Lieblingssongs nachzuspielen, beeindruckende Soli hinzulegen und so richtig zu grooven wie seine Idole. Doch bevor man dort ankommt, muss man ein solides Fundament legen. Schlagzeug-Rudiments sind das Alphabet des Drummings – ohne sie kann man keine sinnvollen rhythmischen Phrasen bilden. Das Üben dieser Grundfiguren mag am Anfang nicht besonders aufregend wirken, doch sie machen den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem großartigen Drummer. In diesem Artikel erfährst du, welche Rudiments jeder Schlagzeuger kennen und regelmäßig üben sollte.

Was sind Schlagzeug-Rudiments?

Ein Rudiment ist ein kurzer rhythmischer Schlagablauf, der meist auf der Snare geübt wird. Er dient als Baustein für Beats, Fills und Soli. Diese Patterns verbessern deine Technik, Koordination, Stockkontrolle und Dynamik. Selbst Profi-Drummer auf höchstem Niveau widmen täglich Zeit dem Üben ihrer Rudiments.

Manche sind einfach und schnell zu lernen, andere brauchen Wochen oder Monate, bis sie sauber und gleichmäßig klingen. Ziel ist es, sie so zu automatisieren, dass du sie ohne Nachdenken in jede Musikrichtung einbauen kannst.

Single Stroke Roll (Einfachschlag)

Das einfachste und zugleich wichtigste Rudiment: Abwechselnde Schläge mit rechter und linker Hand – R L R L R L…

Dieses Rudiment trainiert Gleichgewicht und Gleichmäßigkeit zwischen beiden Händen. Beginne langsam mit einem Metronom, achte auf gleiche Lautstärke und sauberen Klang, und erhöhe erst dann die Geschwindigkeit. Der Single Stroke Roll ist die Grundlage fast aller Schlagzeugmuster.

Double Stroke Roll (Doppelschlag)

Hier spielst du jeweils zwei Schläge pro Hand: R R L L R R L L…

Er baut Fingerkraft, Kontrolle über den Rebound und Geschwindigkeit auf. Mit einem guten Double Stroke Roll gelingen dir fließende Wirbel und schnelle Fills mühelos. Nutze den natürlichen Rückprall der Sticks, um unnötige Anstrengung und Verspannungen zu vermeiden.

Paradiddle

Der Paradiddle kombiniert Einzel- und Doppelschläge in diesem Muster: R L R R / L R L L.

Er trainiert das reibungslose Umschalten zwischen verschiedenen Schlagfolgen und verbessert deine Koordination und Unabhängigkeit der Hände. Es gibt viele Variationen (umgekehrter Paradiddle, Doppelparadiddle, Paradiddle-Diddle), die dir endlose kreative Möglichkeiten bieten.

Flam

Ein Flam besteht aus zwei fast gleichzeitigen Schlägen: ein leiser Vorschlag mit der einen Hand, direkt gefolgt von einem kräftigen Hauptschlag mit der anderen.

Flams verleihen deinem Spiel Kraft und Fülle. Sie sind unverzichtbar für Akzente in Fills und Grooves, besonders im Rock- oder Marschstil.

Drag

Der Drag ähnelt dem Flam, nur dass du zwei schnelle Vorschläge vor dem Hauptschlag spielst. Dieses kleine Wirbel-Effekt fügt Verzierungen hinzu und sorgt für fließende Übergänge. Besonders im Jazz, Funk oder Rudimental Drumming bringt der Drag viel Ausdruck.

Buzz Roll (Presswirbel)

Der Buzz Roll nutzt mehrfachen Rebound pro Schlag, sodass ein gleichmäßiger, durchgehender Ton entsteht. Er eignet sich perfekt für Crescendos, Spannungspassagen oder um leere Stellen in einem Song zu füllen. Dieser Rudiment erfordert Geduld, bringt aber enorme Ausdrucksmöglichkeiten.

Dynamik und Akzente üben

Ein guter Drummer schlägt nicht jeden Ton gleich laut. Akzente verleihen deinem Spiel Struktur und Emotion. Übe deine Single Strokes, Doubles oder Paradiddles, indem du bestimmte Schläge betont spielst. So entwickelst du Kontrolle, Musikalität und Groove.

Metronom – dein bester Freund

Alle Rudiments sollten mit Metronom geübt werden. Spiele langsam, sauber und gleichmäßig, bevor du das Tempo erhöhst. Ein sicheres Timing ist unverzichtbar, um mit anderen Musikern tight zu spielen.

Rudiments auf das gesamte Drumset anwenden

Obwohl Rudiments oft auf der Snare beginnen, kannst du sie über dein gesamtes Set verteilen. Spiel Paradiddles zwischen Snare und Hi-Hat, setze Flams auf den Toms oder nutze Doubles auf der Bassdrum. So erweiterst du dein rhythmisches Vokabular und wirst vielseitiger.

Rudiments in Grooves und Fills einbauen

Rudiments sind keine reinen Technikübungen, sondern musikalische Werkzeuge. Beispiele:

  • Double Strokes als Übergang vor dem Refrain einsetzen.
  • Flams für kräftige Betonungen im Rockbeat nutzen.
  • Paradiddles in coole, synkopierte Funk-Grooves umwandeln.

Wenn du Rudiments kreativ einsetzt, verwandelst du Technik in Musik.

Fazit

Rudiments sind das Werkzeugset eines Schlagzeugers. Sie mögen anfangs eintönig wirken, aber sie sind entscheidend für saubere Technik, gutes Timing und Freiheit am Drumset. Übe sie täglich, selbst nur für ein paar Minuten, und du wirst schnell Fortschritte merken.

Sind sie einmal verinnerlicht, kannst du dich aufs Musikalische konzentrieren und deinen eigenen Stil entwickeln. Rudiments zu meistern ist eine der besten Investitionen in deine Drummer-Skills.


Wie viele Schlagzeug-Rudiments gibt es insgesamt?

Die offizielle Liste enthält 40 Rudiments, aber mit 6–7 Basisrudiments legst du ein solides Fundament.

Wie lange sollte ich täglich Rudiments üben?

Etwa 10–20 Minuten konzentriertes Üben pro Tag reicht, solange du regelmäßig dranbleibst.

Brauche ich unbedingt ein Metronom?

Ja, ein Metronom ist entscheidend für ein sicheres Timing und um schlechte Rhythmusgewohnheiten zu vermeiden.

Muss ich alle Rudiments beherrschen, bevor ich Songs spiele?

Nein, du kannst sofort Songs spielen. Rudiments machen dich nur sicherer, kreativer und vielseitiger.

Sind Rudiments nur für die Snare gedacht?

Nein, sobald du sie beherrschst, kannst du sie auf das ganze Set anwenden, um Grooves und Fills abwechslungsreicher zu gestalten.

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